Herrlicher Sonnenschein, weites Mittelmeer, feinsandige und felsige Strände – je nach Geschmack, ein wunderbares Gebirge, welches zum UNESCO-Welterbe gehört, Tapas, entspannte Menschen, ein wunderbares Lebensgefühl, kleine verträumte Gassen … und noch so viel mehr besondere … das ist Mallorca, so wie wir es kennen, wie wir es lieben. Ein Touristenmagnet, welcher aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz in rund 2 Stunden (+/-) zu erreichen ist. So präsentiert sich Mallorca. Oder muss man heute sagen, so präsentierte sich Mallorca?
Ein deutlicher Umbruch ist mehr als nur zu erkennen, es ist für einen jeden Bewohner, ob nun ein Einheimischer oder Zugereister, sogar spürbar.
Die Preise schießen nach oben, der Wohnraum ist nicht nur teuer, er ist fast gar nicht vorhanden. Was dann natürlich die Preise ins unermessliche schießen lässt. Lebensmittel sind fast schon exklusiv, der Straßenverkehr ist mittlerweile in der Saison nicht mehr flüssig, er steht. Benzinpreise hoch, Energiekosten hoch, qualifiziertes Personal für die unterschiedlichsten Gewerbe fast nicht mehr vorhanden … und was macht die Regierung dagegen? Nichts! Zumindest nichts, was zu spüren ist. Zugegeben, dass es für diese Regierung, wie auch die Vorgängerregierung und garantiert auch für die Nächste ein äußerst schwieriges Unterfangen ist.
Die Besetzung von Wohnraum, ob nun Wohnungen, ob Einfamilienhäuser, ob Hotels oder sonstige Einrichtungen schießen nach oben. Mittlerweile gibt es fast jeden Tag neue Meldungen besetzter Immobilien. Das Ende der Fahnenstange ist da mit Sicherheit noch nicht erreicht. Die Unzufriedenheit, nein, die Not all der festen Mallorcabewohner wächst und wächst und wächst … ein Ausbruch all der tiefen Frustation ist für viele hier nur noch eine Frage der Zeit. Mieten in Can Pastilla für eine Wohnung mit einem Schlafzimmer und insgesamt 55qm für 1.800 Euro Monatsmiete sind keine Seltenheit. 1.800 Euro für 55qm!!!!!!! Welcher Arbeitnehmer kann sich das überhaupt leisten?
Und dann fließen plötzlich Meldungen über den Ticker … Mallorca prüft mehr Direktverbindungen nach Amerika, nach China, nach Dubai. Dann äußern Beamte aus dem Tourismussektor auch noch, dass man die Zukunft Mallorcas so sieht wie Dubai, London oder Monaco. Hat man sich eigentlich vor dieser Aussage einmal die Situationen in den betreffenden Städten und Ländern vor Augen gezogen? Hat man da auch nur einen Schritt weitergedacht, was dann auf Mallorca “abläuft” oder eben auch nicht mehr? Die Angst der Menschen ist mittlerweile spürbar geworden, Jede Stunde, jeden Tag, jeden Monat. Die Unternehmen sind mit ihrer Preisgestaltung häufig schon am Limit, aber nein, die Rahmenbedingungen werden immer schlechter.
Die Interessengemeinschaft der Playa de Palma möchte exklusiver werden. Aber nicht nur der Name ist dabei entscheidend, es sollen alte Immobilien abgerissen werden und mit neuen und teuren Häusern ersetzt werden. Die Lokale sollen exklusiv werden (halt Dubai, London oder Moncaco).
Die vorhandenen Gärten, die Kinderspielpätze … alles überfüllt. Alles ist eben nicht für eine solche Situation ausgerichtet und gebaut worden.
Wie gerne würden wir hier ein Loblied auf Mallorca singen (schreiben), wie gerne würden wir von zufriedenen und glücklichen Menschen sprechen, von Menschen, welche sich hier nur einfach nur rundherum wohlfühlen. Wohlfühlen, wie es noch vor wenigen Jahren war. Ein jeder Kritiker dieser Zeilen kann natürlich auf die gesamte Weltlage mit seinen Kriegen, mit seinen Herrschern wie Putin oder Trump hinweisen. All das sind garantiert Faktoren, aber es darf nicht die grundsätzliche Einstellung zur Zukunft Mallorcas bestimmen. Die Behörden verfolgen so gerne kleine Bausünden, wenn einmal eine Terrassenmauer statt der genehmigten 150cm Höhe, auf 180cm Höhe gebaut wurde, wenn ein Auto mit einem Reifen auf dem gelben Streifen steht, wenn … diese Beispiele ließen sich tausendfach hier aufzählen. Aber bei den grundlegenen Dingen, eben der Gegenwart und der Zukunft der Balearen gibt es keine Antworten.
Tausende Menschen strömen noch immer, meistens aus Deutschland, nach Mallorca. Ohne zu wissen, was sie hier erwartet. Sie erwartet eine unsichere Zukunft. Wir schreiben über den sog. “Normalverdiener”, nicht über die Menschen, welche in edlen Wohngebieten Mallorcas ihre Villen haben. Diese Menschen verfügen über die wirtschaftlichen Mittel auch wieder wegzuziehen. Eben dann nach Monaco, Dubai oder sonstige schönen Destinationen.
Es lässt sich viel schreiben, es lässt sich viel philosophieren … die Realität ist deutlich … die aktuelle Situation ist nicht mehr tragbar. Die Menschen können nicht mehr wohnen, die Menschen können den Lebensunterhalt kaum noch bestreiten. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Wann wird das von den Regierenden oder soll man lieber sagen, von den Herrschenden, erkannt?
Wenn es zu spät ist?
(Bericht: Linus Berger)
